Basierend auf dem gleichnamigen Broadway-Musical aus dem Jahr 1951 bietet PAINT YOUR WAGON eine ungewöhnliche Melange aus Western, Gesangseinlagen und romantischem Chaos mitten im amerikanischen Goldrausch. Regisseur Joshua Logan verwebt in seinem Film Motive des klassischen Westerns mit der Leichtigkeit und den Überzeichnungen des Musicals – ein seltenes, fast widersprüchliches Genreexperiment, das die Konventionen beider Richtungen auf die Probe stellt.
Im Zentrum steht eine Dreiecksbeziehung zwischen dem schroffen Goldgräber Ben Rumson (Lee Marvin), dem kultivierten Partner Pardner (Clint Eastwood) und der ebenso unabhängigen wie pragmatischen Elizabeth (Jean Seberg). Ihre unkonventionelle Lebensgemeinschaft bricht mit moralischen Vorstellungen der Frontier-Zeit ebenso wie mit gängigen Liebesklischees des Genres. Inmitten eines von Männern dominierten Minenstädtchens erzählt der Film von Gemeinschaft und hinterfragt patriarchales Besitzdenken sowie das Konzept der Eifersucht – aber auch von Freiheit, Anpassung und Veränderung.
Musikalisch präsentiert sich PAINT YOUR WAGON überwiegend melancholisch. Titel wie „They Call the Wind Maria“ oder „Wand’rin’ Star“ – letzteres heute ein Evergreen, gesungen mit dem für Lee Marvin typischen, brüchigen Charme – spiegeln das raue, emotionale Innenleben der Figuren wider, weit entfernt vom Glanz herkömmlicher Hollywood-Musicals. Die Lieder vertiefen die Stimmungen des Films, ohne sie zu glätten.
Die Entstehung des Films war allerdings geprägt von Komplikationen. So wurden die Dreharbeiten in den kalifornischen Bergen von unbarmherzigen Wetterproblemen und Produktionsverzögerungen überschattet, die die Grenzen des großzügig bemessenen Budgets ausreizten. Doch die Kulisse der Sierra Nevada beeindruckt mit authentischem Flair und verleiht der fiktiven Stadt „No Name City“ visuelle Glaubwürdigkeit. Besonders auffällig ist die ambitionierte Set-Gestaltung – das gesamte Minendorf wurde eigens für den Dreh errichtet, nur um später in einer symbolischen Szene vom Erdboden verschluckt zu werden.
Mit seiner eigenwilligen Tonalität, dem Wechselspiel aus Ironie, Sentiment und Wildwest-Pathos, ist PAINT YOUR WAGON ein Sonderfall im Kanon des Western (oder des Musical). Weder klassisch noch parodistisch bewegt sich der Film in einer Grauzone zwischen Nostalgie und Dekonstruktion. Eine Unentschiedenheit, die ihn so faszinierend macht.
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