Mit THE HILL schuf Regisseur Sidney Lumet eines der eindrucksvollsten Militärdramen seiner Zeit – ein Werk, das den Krieg in seiner rohesten, psychologischen Form zeigt und dabei ohne Kriegsschauplatz auskommt. In einem britischen Militärgefängnis in der nordafrikanischen Wüste geraten Strafgefangene und ihre Aufseher in einen zunehmend brutalen Machtkampf. Die titelgebende Anhöhe, die immer wieder unter glühender Sonne erklommen werden muss, wird zur bitteren Sisyphos’schen Allegorie für systematische Demütigung und das Zermürben menschlicher Würde.
Auf pathetische Musik oder heroische Bilder wird verzichtet und es wird stattdessen auf eine nervenaufreibende Montagetechnik gesetzt, die Hitze, Enge und ständige Erschöpfung fast physisch spürbar macht. Die karge Schwarzweiß-Optik und langen Einstellungen verleihen dem Film eine raue Textur, die mit der inneren Zerrissenheit der Figuren korrespondiert.
THE HILL entstand zu einem Zeitpunkt, als Kriegsfilme zunehmend differenzierter wurden. Anders als Geschichten über den Mut auf dem Schlachtfeld und kämpferische Brüderlichkeit zeigt Lumet hier ein klaustrophobisches Machtlabor, in dem Hierarchien kollidieren und Gewalt zum Selbstzweck verkommt. Die Kritik an institutioneller Brutalität lässt sich über das Militär hinaus lesen – als zeitloser Kommentar über Autorität, Gehorsam und Widerstand.
Sean Connery entschied sich nach seinen ersten James-Bond-Auftritten bewusst für eine dramatische Charakterstudie und brilliert als rebellischer Sergeant Joe Roberts – eine Figur, die sich dem Kadavergehorsam widersetzt und für Menschlichkeit kämpft. Die übrige Besetzung, darunter Ian Hendry, Ossie Davis und Harry Andrews, liefert hochintensive, nuancierte Darstellungen, die das Spannungsfeld zwischen Befehl und Moral ausloten.
Die Produktion selbst war ein Kraftakt: Unter brütender Sonne in Spaniens Almería gedreht, kämpfte das Team mit logistischen und klimatischen Herausforderungen. Bedingungen, die dazu beitrugen, die physische Realität des Films glaubwürdig einzufangen.
THE HILL wurde bei seiner Veröffentlichung zwar gelobt, blieb aber lange ein Geheimtipp im Werk Sidney Lumets. Heute darf er als einer seiner stärksten Filme gesehen werden. Ein kompromissloses Drama, das mit moralischer Schärfe und atmosphärischer Dichte im Gedächtnis bleibt.
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