Am 15. Juni jährt sich der Todestag von Peter Schäfer, besser bekannt unter dem Namen „Blumenpeter".
Wer kennt nicht seine angeblich so zahlreichen Witze und Anekdoten, hat nicht von seiner sprichwörtlichen Schlagfertigkeit gehört und wer hat noch nicht auf den Kapuzinerplanken in Mannheim sein kleines Bronze-Denkmal gesehen? Und doch ist festzustellen, dass den meisten gar nicht bekannt ist, wo er in Mannheim gewohnt, gewirkt hat und oft umgezogen ist.
Auf dieser Tour wollen wir uns anhand von Original-Dokumenten und seinen Lebens-Stationen im Jungbusch und Filsbach dem Menschen Peter Schäfer annähern.
Am 5. April 1875 in Plankstadt als Sohn eines Maurers geboren, war Peter Schäfer kleinwüchsig und litt an Kretinismus. 1891 zog die Familie nach Mannheim, wo der Vater Arbeit in seinem Beruf zu finden hoffte. Ohne jegliche Schulbildung, blieb Peter nur der Blumenverkauf, um etwas zum Familieneinkommen beizutragen. „Kaaf ma ebbes ab“ – mit diesen Worten soll er in den Straßen und Gastwirtschaften der Innenstadt seine Sträuße angeboten haben. Sein Erscheinungsbild und seine zuweilen recht derben Äußerungen erregten Aufmerksamkeit, man spaßte mit ihm und erprobte seinen Witz. Dieser Witz war es, der seine Popularität als Repräsentant echten Mannheimer Humors begründen sollte.
Ende 1919 wurde Schäfer in die Kreispflegeanstalt Weinheim eingewiesen, von dort im November 1929 in die Heil – und Pflegeanstalt Wiesloch verlegt, wo er am 15. Juni 1940 an Herzversagen – wohl infolge von Unterernährung – starb. Die systematische Unterversorgung der Heiminsassen muss als Vorstufe der in jenem Jahr einsetzenden Euthanasieaktionen des NS-Regimes begriffen werden.
Die Legende vom „Blumepeter“ hat sich bis heute in der Quadratestadt gehalten. 1930 bereits wurden die ersten „Blumepeterwitze“ veröffentlicht. Das seit 1967 von der Karnevalsgesellschaft „Feuerio“ veranstaltete „Blumepeterfest“ sowie der „Bloomaulorden“, der seit 1970 an prominente Vertreter der Mannheimer Lebensart verliehen wird, halten die Erinnerungen an ihn wach, ebenso wie das Denkmal des Bildhauers Gerd Dehof auf den Kapuzinerplanken.
Obwohl als Geisteskranker nach den Nazi – Gesetzen zum sogenannten „lebensunwerten Leben“ zählend, war sein Tod sogar der überregionalen Ausgabe des ‚Hakenkreuzbanners‘ eine, allerdings recht sachliche, Meldung wert. Mehr Anteil zeigte die Mannheimer Ausgabe des Hakenkreuzbanners am Tod des Originals, allerdings wurde hier auf die Erwähnung der Krankheit und der Unterbringung in der Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch verzichtet. Die regionalen Nachrufe allerdings waren mehr verklärend als authentisch und stellten den Peter so dar, wie er eigentlich nicht war, nämlich als humoristische Persönlichkeit.
Die Führung macht Hermann Rütermann, der sich durch Quellenstudium im MARCHIVUM mit der Person Peter Schäfer vertraut gemacht hat.
Um Anmeldung wird gebeten unter:
WA 015252091068 oder
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Als Teilnahmegebühr erbitten wir eine Spende für das soziokulturelle Projekt Kulturbrücken. Danke.
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