Ob kreativ, verletzend oder witzig – Schimpfwörter gehören zu unserem Alltag. Schimpfwörter sind Teil unseres Wortschatzes. Ihre Verwendung gilt als unhöflich, aggressiv und unbeherrscht. Sie beeinflussen unsere Kommunikation und drücken Emotionen aus: Wut, Zorn, Ärger, Hass, Empörung, Neid, Hilflosigkeit.
Sprache wandelt sich. Neue Schimpfwörter entstehen, sie verändern ihre Bedeutung oder geraten in Vergessenheit. Das Mittelalter kannte Schimpf ursprünglich als Scherz und Spiel oder Schmach und Verhöhnung. Die Schande bezeichnete den Zustand der Ehrlosigkeit. Noch heute stehen ‚Schimpf und Schande‘ für Hohn und Verachtung.
Die Individualität des Schimpfens zeigt sich in allen Sprachen, Dialekten und sozialen Gruppen. Auch wenn es zu Grenzüberschreitungen führen kann, ist Schimpfen nicht immer negativ zu bewerten. Oft wirkt es emotional befreiend und entlastend – ein Ventil, das hilft, innere Spannungen abzubauen. So wird Schimpfen zu einem Akt der Balance zwischen Gefühl und gesellschaftlicher Norm.
Die Ausstellung entstand in Kooperation zwischen dem Stadtarchiv Leipzig und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Studierende der Germanistik erforschten im Wintersemester 2024/25 mit Dr. Andrea Seidel zahlreiche Quellen aus dem Stadtarchiv Leipzig, die erstmals öffentlich gezeigt werden. In zwölf thematischen Schwerpunkten werden vielfältige Perspektiven auf das Phänomen des Schimpfens eröffnet – von mittelalterlichen Schmähschriften über historische Beleidigungen, Dialektformen und Lieblingsschimpfwörter bis hin zur Jugendsprache von heute. Schandzettel, Schmähschriften und polizeiliche Ermittlungsakten dokumentieren, wie tief das Schimpfen in unserer Kommunikationskultur verankert ist – sei es als Mittel sozialer Abgrenzung, emotionales Ventil oder als Ausdruck von Machtverhältnissen.
Die Ausstellung lädt ein zum Nachdenken über Sprache, Humor, Ausgrenzung und gesellschaftlichen Wandel – und stellt zugleich die Frage: Wo endet spielerischer Witz und Ironie, wo beginnt verletzende Beleidigung?
Anmeldung
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht nötig.
Weitere Informationen
Eine Kooperationsveranstaltung des Stadtarchivs Leipzig mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
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