2003 war die Geburtsstunde eines Kultphänomens, das die Trash-Welt immer noch in Atem hält.
„The Room“ nannte Tommy Wiseau sein Mammutprojekt; die Geschichte von Johnny (Wiseau selbst), einem Banker, dessen schier perfektes Leben wie ein Kartenhaus zusammenfällt. Lügen, Affären, Hochverrat aus dem nächsten Umfeld.
Warum der Film so heißt, weiß bis heute niemand. Wie sich Wiseau die 6 Millionen US-Dollar Budget aus eigener Tasche finanzierte, genauso wenig. Fakt ist, dass sein Projekt binnen kürzester Zeit Kultstatus erlangte, nicht aber wegen der shakespearehaften Ambitionen, die man anstrebte.
Haarsträubende Dialoge, Logik- und Anschlussfehler ohne Ende, das bizarre Auftreten seines Hauptdarstellers/Schöpfers: „The Room“ ist wie ein Unfall, von dem man seine Augen nicht lassen kann. In seiner unnachahmlichen Unbeholfenheit aber eben auch ziemlich charmant, Vergleiche mit Ed Woods lange als „schlechtesten Film aller Zeiten“ betitelten „Plan 9 From Outer Space“ kommen nicht von ungefähr. Die liebevollen Mitmachscreenings, die man sich als Tradition zu eigen machte, wecken Erinnerungen an die „Rocky Horror Picture Show“. Da werden Szenen laut mitgesprochen oder Plastiklöffel durch den Kinosaal geworfen.
Umso aufgeregter sind wir, dass wir demnächst einen der Stars des Films in unseren eigenen vier Wänden begrüßen dürfen:
Greg Sestero, den wir mit einem kräftigen „Oh, hi Mark“ in Empfang nehmen, wird nach der Vorstellung am Mittwoch, 18. Juni, den Fans höchstpersönlich Rede und Antwort stehen. Durch den Abend führt Kulturjournalist Christian Pogatetz.
Trailer:
Zum Gast:
Greg Sestero (geb. 1978) ist ein US-amerikanischer Schauspieler und Filmemacher sowie ehemaliges Model. An der Kreation von „The Room“ war er von der ersten Sekunde an beteiligt. Die ungewöhnliche Freundschaft zu Tommy Wiseau, den er in einem Schauspielworkshop kennenlernte, legte den Grundstein für das Machwerk, das in der Trash-Gemeinde so fleißig zelebriert wird. Auch wenn die Rolle des Mark ursprünglich einem anderen auf dem Leib geschrieben war und, so viel ist bekannt, das Verhältnis zu Wiseau nicht immer das leichteste gewesen sein durfte. Die Reibereien mit seinem kreativen Partner dokumentierte Sestero in seinem autobiographischen Bestsellerroman „The Disaster Artist“ – ein Liebes- und Hassbrief zugleich. Auf diesen wurde dann sogar die A-Liga Hollywoods aufmerksam. 2018 wurde sein Lebenswerk von und mit James Franco (u.a. auch mit Seth Rogen, Zac Efron, Bryan Cranston) verfilmt; das Drehbuch erhielt eine Oscarnominierung. Heute lebt Sestero in Los Angeles und ist selbst unter die Filmschaffenden gegangen. Mit dem Horrorfilm „Miracle Valley“ gab er im vergangenen Jahr sein Regiedebüt. In Kürze soll unter dem Titel „The Room Returns!“ ein ironisches Remake seines (mehr oder minder unfreiwillig) bekanntesten Films erscheinen. In die Fußstapfen von Tommy Wiseau tritt der Emmy-nominierte „Breaking Bad“- und „Better Call Saul“-Schauspieler Bob Odenkirk. Sestero ist wieder mit von der Partie, allerdings in einer anderen Rolle. In der Neuverfilmung spielt er den Drogendealer Chris-R – eine kleine, aber prägnante Figur.
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