Die Veranstaltung beleuchtet mit Zeitzeugengespräch und Diskussion ein bisher öffentlich kaum verhandeltes Kapitel der deutsch-rumänischen Nachkriegsgeschichte: den Freikauf hunderttausender Rumäniendeutscher durch die Bundesrepublik Deutschland aus der Ceaușescu-Diktatur – gegen harte D-Mark, im Verborgenen, ohne Mitspracherecht der Betroffenen.
Im Zentrum stehen persönliche Erfahrungen freigekaufter Rumäniendeutscher, ergänzt durch eine historische Einordnung. Die Veranstaltung fragt nach den Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit mit Diktaturen zu humanitären Zwecken und vergleicht den Freikauf politischer Häftlinge aus DDR-Gefängnissen mit dem Freikauf von Rumäniendeutschen. Darf ein demokratisch verfasster Staat Menschen freikaufen und Diktaturen mit harten Devisen am Leben erhalten? Die Frage nach den Grenzen der Zusammenarbeit von Demokratien und Diktaturen stellt sich auch heute wieder und gerade ganz aktuell. Die Diskussion mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie Experten soll im Kulturhauptstadtjahr an einem konkreten historischen Beispiel Orientierung geben und Chemnitzer Stadtgeschichte in einem europäischen Kontext betrachten.
Die Zeitzeugen und Freigekauften Brigitte Depner, Dr. Friedrich Maiterth und Dr. Bernd Fabritius berichten von ihren Erfahrungen. Cornel Hüsch, Sohn des Freikaufvermittlers Heinz-Günther Hüsch, gibt Einblicke in die Verhandlungen. Dr. Fabritius, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten und Alexander Dierks, Präsident des sächsischen Landtages, eröffnen den Abend mit Grußworten.
Der Eintritt ist frei, Anmeldungen bitte per E-Mail an
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Das Projekt ist eine Kooperation von Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis und translations e.V. – Verein zur Förderung der Kultur und Demokratie Europas und offizieller Bestandteil des Programms zur Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Die Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes, durch Bundesmittel des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch Mittel der Stadt Chemnitz. Das Projekt wird außerdem gefördert vom Förderprogramm EUJA! / Sparkasse Chemnitz und von der Bundesstiftung Aufarbeitung.
Bildnachweis: Wikipedia/CC BY 2.5, bearbeitet
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