Nachdem im letzten Jahr eine erfolgreiche Wiederaufnahme von “Klassik im Hilchenhaus” gelungen ist, findet im September wieder ein Konzert im Rittersaal des Lorcher Hilchenhauses unter diesem Titel statt. In Zusammenarbeit mit der Tourist Information der Stadt Lorch am Rhein wird der Bacharacher Pianist Benjamin Reiter, Initiator der Reihe, in ihrem zehnten Jahr einen Soloklavierabend spielen.
Das Klavier öffnet an diesem Abend Tore in ganz unterschiedliche Welten – von romantischer Innerlichkeit und Dramatik über poetische Naturbilder bis hin zu impressionistischem Farbenglanz.
Die Préludes, Op. 1 von Karol Szymanowski (1882–1937), eines heutzutage eher selten zu hörenden polnischen Komponisten, zeigen seinen Standpunkt als Suchender zwischen Tradition und Moderne, mit vielfältigen Anklängen an Chopin, Wagner und Strauss sowie Parallelen zu Skrjabin und Rachmaninoff, geprägt von jugendlicher Leidenschaft und feinem Gespür für harmonische Nuancen – Miniaturen, die von der ersten Note an in ihren Bann ziehen.
Robert Schumanns „Waldszenen“ Op. 82 öffnen sodann eine poetische Traumlandschaft, für die das Mittelrheintal durchaus eine Inspirationsquelle gewesen sein könnte. Neun Charakterstücke entführen in geheimnisvolle Gefilde: in die gespannte Stille eines „Jägers auf der Lauer“, zu den zarten „Einsamen Blumen“, in die düstere „Verrufene Stelle“ oder zum verheißungsvollen „Vogel als Prophet“.
Inspiriert von den Balladen des Dichters Adam Mickiewicz, schuf Frédéric Chopin mit seiner zweiten Ballade in F-Dur Op. 38 ein Werk von eruptiver Kraft und tief empfundener Melancholie. Die friedlich-unschuldige Anfangsstimmung wird jäh zerrissen von hochdramatischen Ausbrüchen – eine musikalische Allegorie, die nicht zufällig mit dem Einmarsch des Zarenheeres in Chopins polnische Heimat in Verbindung gebracht wurde.
Claude Debussys erster Band von „Images“ führen das Publikum in eine völlig andere Klangwelt: funkelnde Wasserspiegelungen, dann eine stille und zugleich monumentale Hommage an den Barockmeister Rameau im modernen Gewand und schließlich die wirbelnde, ewige Bewegung von „Mouvement“ – Impressionismus in seiner reinsten Form.
Den glanzvollen Schlusspunkt setzt Maurice Ravels sprudelndes „Jeux d’eau“: ein klingendes Wasserfeuerwerk, das mit funkelnden Läufen und schillernden Harmonien das Klavier selbst zum Strahlen bringt – ein beschwingter Ausklang voll Virtuosität.
Konzerttermin ist Sonntag, der 21. September, 17 Uhr, im Rittersaal des Hilchenhauses, Rheinstr. 48 in Lorch am Rhein. Der Eintritt ist bei einer freiwilligen Spende frei, die Tourist Information bietet einen Weinausschank an.
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