Kruder & Dorfmeister
Meistersingerhalle Nürnberg
Einlass: 18:30 /// Beginn: 20:00 Uhr
Kruder & Dorfmeister’s Geschichte ist nicht nur eine Geschichte der Ablehnung. Als die beiden in den frühen 1990er Jahren zusammen Musik machten, taten sie vieles „falsch“ und damit genau richtig. Wien war damals eine Metropole der aufstrebenden Techno-Bewegung, aber K&D folgten eher der Tradition des kontinentalen kosmischen „Dancefloors“ der 1980er Jahre, beeinflusst von Hip-Hop, Rare Groove, Dub und New Wave.
Mit ihrem bahnbrechenden Debüt „G-Stoned“ waren sie den ersten Post-Acid-Jazz-Produktionen von Labels wie Ninja Tune oder Mo Wax einen Schritt voraus. Viele Top-Produzenten fragten sich, wie sie mit nur zwei Akai-Samplern, einem Roland Space Delay und einem staubigen Mixer einen so organisch fließenden, komplexen und dennoch subtilen Sound erzeugen konnten.
Nach dem Erfolg ihrer „DJ-Kicks“ und „Sessions“-CDs, die weltweit Millionen verkauften, lehnten sie die meisten Angebote ab. Stattdessen unterstützten sie Musikerfreunde mit ihrem G-Stone-Label und arbeiteten an Folgeprojekten wie Dorfmeister & Hubers Tosca oder Kruders Peace Orchestra.
Wer die beiden damals auflegten hörte, bemerkte, dass das Klischee des rauchigen Time-Loop-Jazz längst hinter ihnen lag. Drum & Bass und Sub-Genres wie Broken Beat und gerade 4/4-Rhythmen fanden ihren Weg in ihre Sets.
Bis heute pflegen die beiden ein offenes Konzept, beeinflusst von einem breiten Musikgeschmack und ihrer Fähigkeit, Musik zu hören, zu fühlen und ihre musikalischen Vorstellungen zu verwirklichen. Ihre Karriere kann mit der von Brian Eno verglichen werden, dessen Werk von einer allumfassenden, visionären und nie kurzsichtigen Auffassung von Musik geprägt war.
Seit Beginn war das Ziel, einen sehr persönlichen Sound zu produzieren, bei dem die Einhaltung von Genre-Richtlinien zweitrangig war. Peter Kruder bewies das mit seinen Produktionen für DJ Hell und Marsmobil sowie seinen eigenen Veröffentlichungen. Auch Dorfmeisters Tosca zeigt in minimalistischen, fast dadaistischen Klangstudien diese Richtung.
Die beiden sind am glücklichsten, wenn ihre Musik und DJ-Sets als Ode an das Hören, Fühlen und Wahrnehmen von Musik und Klangsprache verstanden werden, die wie Körpersprache universell, global und einigend ist.
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