Moderation und Gespräch: Andreas Jungwirth
Für "Brennende Felder" wurde Reinhard Kaiser-Mühlecker 2024 mit dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet. Der Roman beendet seine herausragende Romantrilogie um die oberösterreichische Bauernfamilie Fischer – ein Psychogramm einer bäuerlichen Gesellschaft am wirtschaftlichen und kulturellen Abgrund.
"Fremde Seele, dunkler Wald" erzählt die Geschichte zweier Brüder, die in ihrer Heimat Oberösterreich nach Rettung suchen. Alexander kehrt von seinem Auslandseinsatz als Soldat zurück, doch seine innere Unruhe treibt ihn bald wieder fort. Sein jüngerer Bruder Jakob führt unterdessen den elterlichen Hof. Als sich sein Freund aufhängt, wird Jakob von Schuldgefühlen geplagt. Der Vater fabuliert von phantastischen Geschäftsideen, während er heimlich Stück für Stück des Ackerlandes verkaufen muss.
"Wilderer": Jakob führt den Hof der Eltern und kämpft gegen den Niedergang. Als die Künstlerin Katja sich als Praktikantin anbietet, scheinen sich die Dinge zum Guten zu wenden. Gemeinsam bauen sie eine biologische Tierhaltung auf, sie heiraten und bekommen einen Sohn. Doch Jakob findet keine Ruhe, sein grausamer Zorn bricht immer wieder hervor. Hat Katja ihn getäuscht, hat sie nur mal einen wie ihn haben wollen, einen Bauern?
"Brennende Felder": Als Luisa Fischer erfährt, dass ihr Vater Bob nicht ihr leiblicher ist, und sie feststellen muss, dass die Zuneigung, die sie für ihn empfindet, über Familienliebe hinausgeht, verlässt sie die Heimat und die Familie. Nach unruhigen Jahren in verschiedenen Städten lässt sie sich in Hamburg nieder. Dort steht plötzlich ihr Stiefvater vor der Tür, auch er hat sich gegen die Familie und für ein Leben mit ihr entschieden. Bald darauf ziehen die beiden zurück in die österreichische Heimat, wo Bob den Verstrickungen in die Vergangenheit nicht entkommen kann. Verstrickt ist auch der alte Bekannte aus Kindheitstagen Ferdinand, der alleine mit seinem Sohn Anton lebt und dem sich Luisa annähert. Doch immer wieder bricht sich Zweifel an der Aufrichtigkeit des jeweils anderen Bahn, beide belauern sich – die Spannungen spitzen sich zu.
Lassen sich die Schatten und die Lasten der Vergangenheit ablegen? Und ist es möglich, sich selbst in jeder neuen Lebensphase neu zu erfinden? Wer sind wir, wenn wir uns von unserer Vorgeschichte lossagen? Luisas Antwort auf all diese Fragen ist der Entschluss, Schriftstellerin zu werden, und sie beginnt ihre eigene Geschichte zu erzählen.
Reinhard Kaiser-Mühlecker wurde 1982 in Kirchdorf an der Krems geboren und wuchs in Eberstalzell, Oberösterreich, auf. Er studierte in Wien und betreibt eine Landwirtschaft. "Ich sehe es als eine Art Verpflichtung an, die Welt, die ich kenne, erfahrbar zu machen – einem, der sie nicht kennt." Für sein Werk wurde Reinhard Kaiser-Mühlecker mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Der Roman "Wilderer" wurde mit dem Bayerischen Buchpreis 2022 ausgezeichnet und war für den Deutschen Buchpreis und den Österreichischen Buchpreis nominiert. Für seinen Roman "Brennende Felder" erhielt Reinhard Kaiser-Mühlecker den Österreichischen Buchpreis 2024.
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