Ein Abend zwischen Sprache, Identität und kollektivem Gedächtnis:
Die Mannheimer Autorin Eva Maria Šmon liest aus ihrem eindrucksvollen Debüt „Der Wald ist wie das Vergessen“.
Fast überall ist Wald. Wo kein Wald ist, ist Niemandsland, dahinter die Zone.
Eine Organisation, die sich S-Org nennt, beherrscht das Land. Schrift ist verboten,
niemand kann lesen. Niemand weiß, was auf den Flugblättern steht, die über dem Dorf abgeworfen werden: Gegenwart, von der keiner weiß, woher sie kommt, weil keiner die Vergangenheit kennt.
Blume, eine junge Frau, beginnt Fragen zu stellen. Doch Fragen sind gefährlich…
„Wenn es nichts und niemanden gibt, der dir das Vorhandensein deiner Erinnerung bestätigt, woher kannst du dann wissen, dass es überhaupt eine Erinnerung ist? Ob das, woran du meinst dich zu erinnern, überhaupt je da gewesen ist?“
Kollektives Gedächtnis konstituiert sich aus dem Erinnern dreier Generationen. Was, wenn es sich dabei um kollektives Vergessen handelt? Und was bedeutet das für den Einzelnen? Wenn es zum Beispiel in Deutschland nach 1945 keinen Marshall-Plan gegeben hätte, sondern eine Art verschärften Morgenthau-Plan und sich die Bevölkerung entschlossen hätte, radikal zu vergessen, was war, und alle Spuren des eigenen Unrechts zu tilgen, überhaupt alle Spuren zu tilgen? Wenn das kulturelle Gedächtnis ein kulturelles Nicht-Gedächtnis ist?
Der Wald ist wie das Vergessen ist ein Roman über Erinnern und Vergessen in einer zerschossenen Welt: In atmosphärischen Bildern erzählt Šmon von einer jungen Frau, die von Schweigen umgeben, in der unterschwelligen Gewalttätigkeit des kollektiven Vergessens nach Spuren von Vergangenheit sucht, um Sprechen ringt und Identität.
Eintritt: gegen Spende
Im Anschluss an die Lesung gibt es Gelegenheit zum Gespräch mit der Autorin und zum Signieren des Buches.
Ein literarischer Abend für alle, die sich von Sprache berühren und von der Natur erinnern lassen möchten.
Mit einer Einführung von Hermann Rütermann, Dipl.Theologe.
Anmeldung:
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